Protonenpumpenhemmer: Automatische Dauertherapie vermeiden!
Eine wenig beachtete Begleiterscheinung der Protonenpumpenhemmer (PPI) ist der Rebound-Effekt. Das Medikament wirkt sehr gut und wird über längere Zeit eingenommen. Bei einem abrupten Absetzversuch kommt es dann zu genau den Symptomen, die ursprünglich zur Verordnung geführt hatten: Sodbrennen etc. Dieses Phänomen ist uns nervenärztlicherseits von Schmerzmitteln bestens bekannt und hat zu einer massiven Zunahme der Verordnung ohne Zunahme der Häufigkeit der Grunderkrankung geführt!
Es gibt natürlich Fälle, bei denen eine Dauermedikation sinnvoll ist. Aber achten Sie einmal darauf, bei wie vielen Patienten PPI als Dauermedikament verordnet wird, auch wenn der ursprüngliche Grund (NSAR, Stress auf Intensivstation etc) lange nicht mehr vorliegt.
Negative Folge der Dauermedikation kann Resorptionsverminderung von Medikamenten, Verschlimmerung einer Osteoporose oder auch erhöhte Infektgefahr sein.
Mehr zum Thema in einem interessanten 160517_PPI-Patienflyer_mit_Bild und 160517_MEDI_PPI-Arztflyer_mit_Bild, die sie gerne auch ausdrucken dürfen.
06.06.2016, Wolfgang Freund